Das Fettgewebe ist eine an verschiedenen Stellen des Körpers auftretende Form des Bindegewebes, die aus Fettzellen (Adipozyten) aufgebaut ist. Grundsätzliche Aufgabe der Fettzelle ist es, in ihrem Zellleib sowohl Fett als auch Wasser zu speichern und bei Bedarf wieder freizugeben. Nachdem dabei lange Zeit nur zwischen zwei Formen des Fettgewebes mit unterschiedlichen Funktionen – dem weißen und braunen Fettgewebe – unterschieden wurde, ist inzwischen auch eine dritte Form des Fettgewebes – das sogenannte beige Fettgewebe – entdeckt worden, das eine Zwischenstellung zwischen den zuvor genannten beiden einnimmt.
Wenn man von Fettgewebe im menschlichen Körper spricht, so ist fast immer das weiße Fettgewebe gemeint, da es sehr viel häufiger als das braune und beige vorkommt.
Braunes Fettgewebe
Das braune Fettgewebe ist eine spezielle Form des Fettgewebes, dessen Zellen in der Lage sind, durch die Oxidation von Fettsäuren Wärme zu produzieren (Thermogenese).
Braunes Fettgewebe findet sich bei allen neugeborenen Säugetieren außer beim Schwein. Neugeborene sind stärker durch Auskühlung bedroht, da sie aufgrund der geringeren Größe (größere Körperoberfläche im Vergleich zum Volumen) mehr Wärme verlieren, und die Mechanismen der Thermoregulation (z. B. isolierendes weißes Fettgewebe und Kältezittern) noch nicht vollständig ausgebildet sind. Beim menschlichen Säugling findet sich braunes Fettgewebe vor allem an Hals und Brust.
Für Erwachsene wurde angenommen, dass sie über keine aktiven braunen Fettzellen mehr verfügten. Durch neuere Studien wurde festgestellt, dass „mindestens einige zehn Prozent“ der Erwachsenen über aktive braune Fettzellen verfügen könnten. Beim Menschen wird die Aktivität der braunen Fettzellen stark durch Kältereiz ausgelöst und durch das sympathische Nervensystem stimuliert.
Besonders Nagetiere besitzen auch im erwachsenen Zustand noch größere Mengen braunen Fettgewebes und können bei Bedarf mittels Katecholaminen weißes in braunes Fettgewebe umwandeln und so Kältephasen gut überstehen. Bei Winterschlaf haltenden Tieren finden sich ebenfalls größere Mengen braunen Fettgewebes, die der schnellen Erwärmung des Tieres in den Aufwachphasen dienen.
Regelmäßiges kaltes Abduschen fördert die Aktivierung vom braunen Fettgewebe und verbrennt ein paar Kalorien. Natürlich nur, wenn beim Betreffenden braunes Fettgewebe vorhanden ist.
Beiges Fettgewebe
Sie ist eine Mischform aus weißen und braunen Fettgewebe. Beige Fettzellen befinden sich verstreut in den weißen Fettzellen. Man vermutet, dass sie durch bestimmte Hormone oder Kälterzeize aktiviert werden und an der Wärmeproduktion des Körpers mitwirken.
Im Jahr 2009 berichteten diverse Forschergruppen, dass im Körper von erwachsenen Probanden weitere Anteile von braunen Fettzellen entdeckt wurden. Durch genetische Analysen stellte sich im Jahr 2012 heraus, dass es sich dabei um eine dritte bisher unbekannte Art von Fettzellen handelt.
Das weiße Fettgewebe wiederum erfüllt verschiedene Funktionen:
Speicher- oder Depotfett: Durch den hohen Fettanteil des Körpers hat der Mensch Reserven, um mehrere Wochen ohne Nahrungszufuhr auszukommen. Je nach Geschlecht und Ernährungszustand macht das Depotfett 10 % (Sportler, extrem schlanke Menschen), 15–25 % (Normalgewicht), oder bis weit über 50 % (fettleibige Menschen) des Körpergewichtes aus. Die Funktion als Depotfett erfüllt vor allem das Fettgewebe in der Unterhaut (Subkutis), hier hauptsächlich die Speckschicht am Bauch und den Gesäßbacken (ausgeprägte Fettdepots), und am Bauchfell.
Isolierfett: Da Fett ein schlechterer Wärmeleiter als andere Gewebe ist, eignet es sich als Wärmedämmung des Körpers. Es schützt vor allem auch das Fett (Speckschicht) in der Unterhaut (subkutanes Fett) vor zu schnellem Wärmeverlust. In der Unterhaut liegen etwa 65 % des Gesamtfettes vor, der Rest liegt im Bauchraum.
Baufett: Fettgewebe dient an bestimmten Stellen auch als mechanischer Schutz in Form eines druckelastischen Polsters (Fettpolster): unter der Fußsohle, an Gelenken (im Kniegelenk), an der Wange, am Gesäß sowie als Organlager im Nierenlager, bei den Herzkranzgefäßen und unter dem Augapfel. Das Baufett wird bei Nahrungsmangel erst als letzte Reserve mobilisiert. Hierher rühren die tiefen, eingefallenen Augen von Menschen nach Hungerkatastrophen.
Stoffwechselorgan: Das Fettgewebe spielt eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel durch Sekretion hormonartiger Substanzen.
Fettzellen
Besonders ausgeprägte Fettdepots befinden sich als mehrere Zentimeter dicke Schicht am Bauch und an den Gesäßbacken. Die Dicke des Bauches sowie Form, Größe und Gewicht der Gesäßbacken werden dabei durch den Trainingszustand der Muskulatur und die Menge des eingelagerten Fettes (Mastfett) bestimmt, hängen also auch vom Ernährungszustand ab. Die Menge des Depotfettes beträgt bei Normalgewichtigen etwa 15 kg bei Männern und etwa 15–20 kg bei Frauen.
Fettzellen (Adipozyten – fettgragenden Zellen) werden vom Körper zwar abgebaut, doch auch ständig wieder durch neue ersetzt, wobei auch das intrazelluläre (innerhalb der Fettzelle befindliche) Fett einem ständigen Austausch unterliegt. Durch Diäten kann daher zwar das im Fettgewebe gespeicherte Fett, nicht jedoch das Fettgewebe selbst abgebaut werden.
Kurzum, wer in Kindesalter ein normales Gewicht entwickelte, wird im Erwachsenenalter eine gesunde Anzahl von Fettzellen besitzen und bei Fettabbau weniger Anstrengungen und Disziplin anwenden müssen, um die Gewichtsreduktion zu halten. Denn es wurde festgestellt, dass vor allem im Kindesalter die Fettzellen proliferieren (üppig wachsen), jedoch nicht im Erwachsenenalter.
Die Fettverteilung
Die Fettverteilung im menschlichen Körper ist zumeist individuell. Man kann nicht genau sagen, wo bei Sport und/oder Ernährungsumstellung die Fettlager zuerst abgebaut werden. Das hängt also von der individuellen Genetik ab.
Jedoch heben sich zwei Grundtypen hervor:
Gynoide Fettverteilung („Birnentyp“)
Gleichmäßige Verteilung des Körperfetts, im Vergleich zur androiden Fettverteilung stärkere Verteilung an den Hüften und Oberschenkeln, auch „Hüftgold“ genannt.
Androide Fettverteilung („Apfeltyp“)
Die Fettverteilung ist auf die Körpermitte, dem Bauchbereich konzentriert, auch als „Bierbauch“ bekannt.
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